Archäologie

Die Archäologischen Sammlungen des Hessischen Landesmuseums Darmstadt gehören zu den ältesten in Deutschland. Ihre Präsentation gliedert sich in fünf Bereiche.

Im ersten Bereich zeichnet die Vor- und Frühgeschichte die kulturellen Entwicklungen im Großraum Rhein-Main-Neckar von etwa 5600 v. Chr. bis um 800 n. Chr. nach. Aufgrund umfangreicher Kriegsverluste stammen die meisten Ausstellungsstücke aus Grabungen der Jahre nach 1945. Der Rundgang durch die Dauerausstellung beginnt mit der jüngeren Steinzeit, führt durch die Bronze- und Eisenzeit (Kelten), die römische Kaiserzeit, die Spätantike bis in die fränkische Epoche (Merowinger- und beginnende Karolingerzeit).

Neben dem in Hessen einzigartigen Mosaikfußboden aus Bad Vilbel bilden bronzene und steinerne Plastiken und Reliefs die Hauptwerke im zweiten Bereich, der römischen Kaiserzeit.

Der dritte Bereich, das Alte Ägypten, umfasst etwa den Zeitraum von der prädynastischen Zeit des 4. Jahrtausends v. Chr. bis zum Aufkommen des Islam in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. Thematische Schwerpunkte bilden die Kosmetik und Schönheitspflege, die Verwendung von Amuletten in allen Lebenslagen sowie Aspekte des Grabkultes. Eine farbenprächtige Mumienkartonage und der Dolch des Djehuti, eines hohen Würdenträgers unter Pharao Thutmosis III. (1479–1425 v. Chr.), stellen besondere Glanzpunkte dar. Der größte Teil der Ägyptischen Sammlung wurde dem Museum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von verschiedenen Reisenden gestiftet. 2013 konnte die Sammlung durch die Schenkung der Darmstädter Wella-Sammlung beträchtlich erweitert werden. Durch die Fülle herausragender Stücke, die unterschiedliche Sammlungsbereiche des HLMD bereicherten, entstand  hier ein neuer Themenschwerpunkt zur Kosmetik und Schönheitspflege.

Im vierten Bereich, der Klassischen Antike, steht die bemalte Keramik der griechischen Kolonien in Italien im Mittelpunkt, die aus dem griechischen Mutterland importiert wurden. Die Sammlung zeigt einen qualitätsvollen Querschnitt durch die rot- und schwarzfigurige Vasenmalerei in ihrer ganzen szenischen und formenreichen Vielfalt. Ergänzt wird die Präsentation von Beispielen einheimischer etruskischer Keramik. Auch dieser Sammlungsbereich stammt hauptsächlich aus Schenkungen, die im 19. Jahrhundert dem Haus zugute kamen.

Der fünfte Bereich, die Rezeption der Antike, thematisiert die Rückbesinnung des 18. und 19. Jahrhunderts auf die Ideale jener vergangenen Ära mit ihren vollendeten Proportions- und Formenlehren. Veranschaulicht wird dies durch die Korkmodelle antiker römischer Architektur von Antonio Chichi, dem wohl bekanntesten Korkbildner des 18. Jahrhunderts. Besonders bedeutend innerhalb der Modellserie, allein schon wegen ihrer Größe, sind das Kolosseum und das Pantheon, nicht weniger eindrucksvoll ist die Detailgenauigkeit der Triumphbögen des Septimius Severus und des Konstantins. Einige der Korkmodelle korrespondieren mit zeitgenössischen Gemälden und Stichen. Die interdisziplinäre Ausstellung wird von dem Gipsabguss des berühmten Torsos vom Belvedere um die Gattung der Skulptur/Plastik ergänzt.

Kontakt

Dr. Thomas Foerster
T 06151 3601-210

Archäologie

Archäologie

Dolch des Djehuti, Neues Reich, 18. Dynastie, Thutmosis III. (um 1486-1425 v. Chr.) Sakkara? Sammlung von Titzenhofer (1875)

Archäologie

Korkmodell des Kolosseums, Antonio Chichi, um 1790

Archäologie

Amphora des Kleophon-Malers, Athen, um 430/420 v. Chr., gefunden in Nola bei Neapel

Archäologie

Mosaikboden, Ende 2./Anfang 3. Jh. n. Chr., Bad Vilbel, Wetteraukreis, 7,05 m x 4,75 m

Archäologie

„Borsdorfer Henkel“, Griff eines Bronzebeckens, um 400 v. Chr., Nidda-Borsdorf, Wetteraukreis

/
X
00:00