07.02.2024
Endlich wiedervereint in Darmstadt!
Neu- und Rückerwerbung dreier Tafelgemälde des Cyriakus-Altars
Sehr geehrte Medienvertreter*innen,
für die Mittelaltersammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt ist es eine besonders seltene und glückliche Erwerbung: drei Tafeln des um 1540 in Köln entstandenen Cyriakus-Altars konnten durch die Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Freunde des Landesmuseums Darmstadt e.V. im Wiener Auktionshaus Dorotheum angekauft werden.
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt verfügt Dank der Schenkung des Kölner Baron von Hüpsch 1805 über den drittwichtigsten Bestand an Kölner Malerei des Mittelalters weltweit. Der Cyriakus-Altar ist ein zentrales Werk der Kölner Malerei des beginnenden 16. Jahrhunderts.
»Als mir unser Sammlungsleiter für die Kunst des Mittelalters, Dr. Thomas Foerster, von den zum Verkauf stehenden Tafeln berichtet hat, war mir sofort klar, dass dies eine einmalige Gelegenheit ist, unseren Bestand an Kölner Malerei substanziell zu erweitern. Alle Beteiligten haben den hohen Wert für die Darmstädter Sammlung sofort erkannt. Ich danke allen Förderern für ihre Offenheit und ihr schnelles, unbürokratisches Handeln und bin ihnen dankbar für ihr großes Vertrauen in das Hessische Landesmuseum Darmstadt.« sagt Direktor Dr. Martin Faass.
Dieser Ankauf stellt nicht nur eine Ergänzung der Bestände des Landesmuseums dar, das nun acht der einst achtzehn Bildfelder des Altars besitzt, sondern nimmt auch in der Geschichte der Sammlungen des Hauses eine besondere Stellung ein: Bereits 1805 war der linke Retabelflügel des Altars durch die testamentarische Verfügung des Kölner Baron von Hüpsch in die Darmstädter Sammlung überführt worden. Um alle Darstellungen der Außen- und Innenseite in der Großherzoglichen Gemäldegalerie präsentieren zu können, wurde der Flügel 1817/1820 vom damaligen Galerieinspektor Franz Hubert Müller, der damals gängigen Praxis entsprechend, aufgespalten und zersägt. Aus heute unbekannten Gründen wurden die beiden oberen Tafeln der Flügelinnenseite im Laufe des 19. Jahrhunderts verkauft.
Bereits 1990 gelang es dem Darmstädter Landesmuseum mit »Der Heilige Cyriakus beim Thermenbau« eine der beiden veräußerten Tafeln zurück zu erwerben. Zusätzlich konnte »Der Heilige Cyriakus tauft Jobia und ihre Eltern« angekauft werden, eine Tafel aus dem unteren Register der Mitteltafel, die die bereits vorhandenen Bestände ergänzte.
Mit »Papst Marcellus weiht den Heiligen Cyriakus zum Diakon« der ersten, der drei im Dorotheum erworbenen Tafeln, konnte nun auch die zweite der im 19. Jahrhundert veräußerten Tafel zurückgekauft werden. Somit ist der von Baron von Hüpsch erworbene linke Flügel wieder vollständig in der Sammlung vorhanden. »Der Heilige Cyriakus wird ins Gefängnis geführt« und »Der Heilige Cyriakus verweigert den Götzendienst« ergänzen als Neuerwerbungen die einstige Mittetafel im unteren Register.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: »Ich freue mich, dass die Kulturstiftung der Länder mit ihrer Förderung einen entscheidenden Beitrag zur Rekonstruktion des Cyriakus-Altars leisten kann, um dieses herausragende Meisterwerk der Kölner Malerei der Öffentlichkeit und der Forschung wieder zugänglich zu machen.«
Ernst von Siemens Kunststiftung: »Die Erwerbung gleich dreier Tafeln des Cyriakus-Altars ist ein Coup für das Darmstädter Landesmuseum. Die langwierige Wiederzusammenführung der getrennt veräußerten Einzeltafeln hat einen großen Schritt gemacht, ein zentrales Werk Kölner Malerei des 16. Jahrhunderts wird wieder fassbar! Das Vermächtnis des Mäzens und Unternehmers Ernst von Siemens erlaubte ein kurzfristiges und entschlossenes Handeln im Rahmen einer Auktion.« freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Über das Engagement des Vereins der Freunde des Landesmuseums für die Erwerbung äußert sich der Vorstandsvorsitzende Stefan Fautz: »Es ist für uns eine große Freude und macht uns stolz, mit unserer Unterstützung maßgeblich zum Erwerb von drei weiteren Altartafeln des Cyriakus-Altars beigetragen zu haben!«
Historische Hintergrundinformationen:
Das Cyriakus-Altarretabel wurde vom Meister des Cyriakus-Altars geschaffen, der es um 1540 vermutlich in der Werkstatt von Bartholomäus Bruyn d. Ä., dem Hauptmeister der Kölner Tafelmalerei dieser Zeit, gefertigt hat. Seinen Werkzusammenhang verlor das Retabel 1802-04 im Zuge der Umwandlung der Stiftskirche St. Kunibert in eine Pfarrkirche. Damals wurden kostbare Ausstattungsstücke verkauft, entwendet oder gelangten auf Umwegen in den Kunsthandel.
Durch den Ankauf befindet sich nun der überwiegende Teil des Altarensembles in der sicheren Obhut von Museumssammlungen: acht Tafeln in Darmstadt, sechs Tafeln in der Alten Pinakothek in München; die vier übrigen Tafeln vermutlich noch in unbekanntem Privatbesitz.
Angekauft wurden:
1. Tafel »Papst Marcellus weiht den Heiligen Cyriakus zum Diakon«, Öl auf Eichenholz, 39,5 x 35,5 x 0,5 cm
2. Tafel »Der Heilige Cyriakus wird ins Gefängnis geführt«, Öl auf Eichenholz, 39,8 x 38,4 x 1,8 cm
3. Tafel »Der Heilige Cyriakus verweigert den Götzendienst«, Öl auf Eichenholz, 39,8 x 39,6 x 1,8 cm
Pressemitteilung
Pressebilder
Die Päsentation der Cyriakus-Tafeln in der Gemäldegalerie, Foto: A. Ebert, HLMD
Die Cyriakus-Tafeln in der Gemäldegalerie, Foto: A. Ebert, HLMD
Meister des Cyriakus-Altars, Papst Marcellus weiht den Heiligen Cyriakus zum Diakon, Öl auf Eichenholz, 39,5 x 35,5 x 0,5 cm, Tafel von der linken Flügelinnenseite des Cyriakus-Altars, Köln um 1540, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto: Linda Breidert, HLMD
Meister des Cyriakus-Altars, Der Heilige Cyriakus wird ins Gefängnis geführt, Öl auf Eichenholz, 39,8 x 38,4 x 1,8 cm, Zweite untere Tafel von der Mitteltafel des Cyriakus-Altars, Köln um 1540, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto: Linda Breidert, HLMD
Meister des Cyriakus-Altars, Der Heilige Cyriakus verweigert den Götzendienst, Öl auf Eichenholz, 39,8 x 39,6 x 1,8 cm, Dritte untere Tafel von der Mitteltafel des Cyriakus-Altars, Köln um 1540, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto: Linda Breidert, HLMD
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