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Julian Charrière, Iroojrilik, 2016, Filmstill © der Künstler; VG Bild-Kunst, Bonn, 2019

08.05.2019

Video des Monats. Ozeanische Gefühle 04

Julian Charrière »Iroojrilik«

30. April bis 31. Mai 2019

70 Jahre nach den US-amerikanischen Atombombentest auf dem Bikini-Atoll hat sich Julian Charrière in ein Gebiet begeben, das durch Menschen für Menschen für Millionen von Jahren unbewohnbar gemacht wurde. Er zeigt ein vermeintlich paradiesisches Südseeidyll. Die Hinterlassenschaften der Bombentests unterhalb des Meeresspiegels sind schon von Meeresalgen vereinnahmt, Bunker am Strand überwachsen. Die Bilder verdeutlichen, dass das Ende der Menschheit nicht das Ende der Welt sein wird.

Der Titel »Iroojrilik« zitiert den Namen des »Meisters des Westens und Geist der Fruchtbarkeit«, einer mythologischen Figur der Bikianer*innen, denen man einst gesagt hatte, dass sie nur vorübergehend umgesiedelt würden. Nun leben Sie seit Jahrzehnten auf der entlegenen Insel Kili und müssen extern versorgt werden.

Das Video macht das postatomare Szenario als Raumerfahrung nicht zuletzt durch seine digital überarbeitete Tonspur von Umgebungsgeräuschen physisch im Videoraum erlebbar. Die Bildaufnahmen sind von verführerischer Schönheit. Im Sog der Bilder erscheinen die verlassenen Ruinen jedoch immer bedrückender und unheimlicher.

Charrière bezeichnet sich als »Zukunftsarchäologe«. Für ihn markieren diese  »ungewollten Denkmäler« den Zeitpunkt, an dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren für die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.

Julian Charrière ist 1987 in Morges in der französischen Schweiz geboren. Er lebt in Berlin. 2006 begann er ein Kunststudium in der Schweiz und wechselte 2007 an die Universität der Künste Berlin, wo er 2013 sein Studium bei Olafur Eliasson abschloss. Ausstellungsauswahl: Biennale in Venedig. Berlinischen Galerie, Berlin, Kunsthalle Mainz, Kunstpalais Erlangen, Taipei Biennale, Aros Art Museum, Aarhus, Sprengel Museum Hannover.

Führung

Freitag, 17. Mai 2019, 11 Uhr, mit Dr. Gabriele Mackert

Videoreihe »Ozeanische Gefühle« bis Dezember 2019

In seinem neuen Videoraum stellt das Hessische Landesmuseum Darmstadt im monatlichen Wechsel internationale Filme über die Neugierde des Menschen, seine Umwelt und die Natur zu erforschen, zu verstehen und zu gestalten, vor. Der Titel »Ozeanische Gefühle« verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der die Geschichte des Darmstädter Universalmuseums seit über 200 Jahren prägt. Er beschreibt die Sehnsucht, sich als Teil der Ewigkeit und des Unendlichen zu erleben.

Das Wort »ozeanisch« ist dabei nicht wörtlich zu verstehen. Es geht nicht um eine spezielle Empfindung beim Anblick des Meeres, sondern um das emotionale Einssein mit der Welt und die Zugehörigkeit zum Ganzen.

Der Wunsch der Menschen, ihr Dasein und die Welt zu verstehen, erscheint gleichsam »ozeanisch«. Unbegrenzt und schrankenlos erkunden und kategorisieren wir die Erde, eignen sie uns an oder erfinden neue Welten. Dies gilt ebenso für die Effekte der Globalisierung und die Kreisläufe des Kapitals. Angesichts gravierender Veränderungen unseres Planeten und bedrohlicher Umweltzerstörung erscheint nicht nur unser Verhältnis zur Natur, sondern auch die Existenz des Menschen gefährdet und damit jene allumfassende Emotion.

Vorschau

Ozeanische Gefühle 05
1. bis 30. Juni 2019
Lisa Rave »Europium« (2014)

Ozeanische Gefühle 06
2. bis 31. Juli 2019
Simon Starling »Black Drop« (2012)

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Pressekontakt:

Yvonne Mielatz-Pohl (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Tel.: +49 (6151) 3601-300

E-Mail: presse@hlmd.de

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Die Haupthalle im Eingangsbereich des Hessischen Landesmuseums

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