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Jorinde Voigt, Song of the Earth Chapter IV, The Farewell, 2016, Foto: Roman März, Courtesy: Jorinde Voigt © Jorinde Voigt, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

09.04.2025

Künstlerin Jorinde Voigt übergibt ein Werk an das HLMD

»Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell«

Sehr geehrte Medienvertreter*innen,

am Mittwoch, dem 09. April 2025, hat die Künstlerin Jorinde Voigt als Spende ihr Werk Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell, 2016, an das Hessische Landesmuseum Darmstadt übergeben.  

Jorinde Voigt, 1977 in Frankfurt am Main geboren, ging in Darmstadt zur Schule. Nicht nur erlernte sie während dieser Zeit an der Darmstädter Akademie für Tonkunst das Cellospiel, sondern hatte auch in der Malschule Cornford am Hessischen Landesmuseum Darmstadt die Möglichkeit, sich künstlerisch auszuprobieren und die Exponate des Museums, von den Präparaten der naturwissenschaftlichen Abteilung bis zum »Block Beuys«, zu entdecken. Ihr Kunststudium absolvierte Jorinde Voigt an der Universität der Künste in Berlin bei Christiane Möbus und Katharina Sieverding. 2014-2019 war Jorinde Voigt Professorin für konzeptuelle Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Aktuell ist sie Professorin für Malerei und Zeichnen an der HfBK Hamburg. Als Künstlerin hat Jorinde Voigt ein beachtliches Maß an internationaler Anerkennung gefunden und geht einer intensiven Ausstellungstätigkeit nach.

In Reminiszenz an die frühen, sie prägenden Erlebnisse in unserem Universalmuseum spendet die Künstlerin ihr Werk Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Es ist eines der Hauptwerke in Jorinde Voigts Gesamtwerk, dokumentiert im Werkverzeichnis »Shift. Jorinde Voigt. Arbeiten/Works 2015-2017«, S. 348-357 und mehrfach in Einzelausstellungen gezeigt. Die Gesamtgröße des Werks beträgt 141 x 600 cm.

Direktor Dr. Martin Faass: »Ich bedanke mich sehr bei Jorinde Voigt für diese großzügige Spende, die ein außerordentlicher Glücksfall für unser Haus ist. Die großformatige dreiteilige Arbeit ergänzt die universalen Sammlungen des Landesmuseums hervorragend. Damit kann die Graphische Sammlung eine weitere herausragende künstlerische Position gegenwärtiger Zeichenkunst dem Publikum zugänglich machen.«

Jorinde Voigt gehört heute zu den herausragenden Zeichnerinnen unserer Gegenwart. Erst am Ende ihrer künstlerischen Ausbildung fand sie zu Zeichnung und Schrift, denen sie sich heute intensiv widmet. Die Künstlerin arbeitet multidisziplinär in verschiedenen Medien.

Inspirieren ließ sich Voigt bei Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell durch Gustav Mahlers symphonischen Liederzyklus Das Lied von der Erde. Damit unterstreicht die Künstlerin ihre starke Affinität zur Tonkunst und der Denkweise musikalischer Notation. Aus dem vielschichtigen Vokabular der Linien, Zeichen, handschriftlichen Notizen, Codes und Maßeinheiten entstand eine Art mathematisches Regelwerk. Es ist eine wissenschaftlich anmutende Matrix, in der die Künstlerin ihre eigenen Bewegungen bei der Arbeit im Studio ebenso wie Einflüsse durch Kunst, Literatur, Musik, Naturwissenschaft oder Philosophie einschreibt, um so Mahlers symphonischen Liederzyklus in eine andere Dimension zu transponieren.

Vor der dreiteiligen Arbeit Song of the Earth, Chapter IV: The Farewell, (2016), die 8,5 Quadratmeter Wandfläche einnimmt, wird spürbar, dass die Künstlerin unter dem Einsatz und mit Maßstab ihres Körpers gezeichnet hat. Diese performative Komponente des künstlerischen Produktionsprozesses ist Grundlage aller großformatigen, meist am Boden entstandenen Arbeiten. Aus Formelementen, Modulen, Farbklecksen entwickelt Voigt ihre Komposition. Grafische Impulse und Aufschriften in verschiedenen Bildzentren visualisieren Rhythmen und Farbklänge. Einige Bildfindungen entstehen als Spiel aus Kontrolle und Zufall, es sind Versuchsverläufe mit nachträglicher Reflexion. Im Aufbau gleicht die Arbeit einer lesbaren Partitur: Die Farben verbinden sich mit rotierenden Linien; skizzenhafte Notationen werden zu einer Art Logbuch-Niederschrift („1 – 2 Umdrehungen, Tag Rotationsgeschwindigkeit, 5 – 6 Umdrehungen, heute bis unendlich, im Transit Ausdehnung, Dauer drei Sekunden). Voigt stellt abstrakte Phänomene bildlich dar, die Erdrotation wird zum relevanten Parameter ihrer Deskription.

Wir sehen schwebende Formen, die durch farbige Schattierungen mit Pastell plastisch werden und in der Gestalt an Wale erinnern. Der weltumspannende Aspekt des dreiteiligen Werkes dürfte nicht zuletzt im Dialog mit der naturwissenschaftlichen Abteilung und der dort jüngst eingerichteten »Erlebnisstation Wale« sinnfällig werden. Erklingt in der Erlebnisstation auf Knopfdruck der Gesang der Wale vom Band, so gelingt es der Künstlerin, mit ihrer Arbeit beim Betrachtenden vielfältige Assoziationsfelder zu öffnen. Zur Kontextualisierung seien aus der Vielzahl exemplarisch zwei Aspekte genannt: Voigts Zeichenduktus zieht sich über das riesige Triptychon nicht nur von Bildrahmen zu Bildrahmen, sondern wechselt auch horizontal, vertikal wie diagonal. So lässt die Zeichnung in ihrem Verlauf die Rotation der Erde und die Wanderung der riesigen Meeressäuger um die Weltmeere gleichsam physisch anklingen. Ebenso kann der Titel Der Abschied in Song of the Earth. Chapter IV: The Farwell symbolisch nicht nur auf das Weiterziehen, sondern auch auf die bedrohte Existenz der Wale bezogen werden.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Pressematerial zum Download

Jorinde Voigt
Song of the Earth Chapter IV: The Farewell, 2016
Tinte, Blattgold, Tusche, Ölkreide, Acr, Pastell und Grafit auf Papier, gerahmt, 3 Teile
jeweils 141 x 200 cm / 148,8 x 207,8 x 8 cm

Photo: Roman März
Courtesy: Jorinde Voigt
© Jorinde Voigt / VG Bild-Kunst

Jorinde Voigt und Martin Faass vor dem Kunstwerk im HLMD
Foto: A. Ebert, HLMD
© Jorinde Voigt / VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Jorinde Voigt vor ihremKunstwerk im HLMD
Foto: A. Ebert, HLMD
© Jorinde Voigt / VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Pressekontakt:

Yvonne Mielatz-Pohl (Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Tel.: +49 (6151) 3601-300

E-Mail: presse@hlmd.de

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