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Ort | Karl Freund-Galerie Hessisches Landesmuseum Darmstadt Friedensplatz 1 64283 Darmstadt |
Konzept | Kai Boysen Dr. des. Simone Kaiser |
Laufzeit | 9. Juli 2015 bis 4. Oktober 2015 |
09.07-2015 – 04.10.2015
09.07.2015
Gebrochenes Licht
»Gebrochenes Licht« ist eine kleine Retrospektive auf die Kunst der Bildzauberei. Es geht um unsere Kulturgeschichte des Sehens, um die Anfänge einer Revolution. Das Physikalische Kabinett des Hessischen Landesmuseums Darmstadt besitzt eine Reihe seltener Bildzaubermaschinen. Vor über 200 Jahren versammelte man sie hier: dunkle und helle Kammern, Zauberlaternen und Guckkästen. Sie erzeugen besondere Seheffekte durch den Einsatz von Linsen. In ihnen bricht sich das Licht. Durch sie hindurch betrachtet man die Welt mit anderen Augen.
Zum Jahr des Lichts und der lichtbasierten Technologien 2015 präsentieren sich Highlights aus diesem Sammlungsbereich nun erstmals gemeinsam in einer Ausstellung. Im Fokus stehen die populären Kulturformen, die sich im 18. Jahrhundert mit solchen Instrumenten und Bildern entwickelten. Sie veranschaulichen die allgemeine Freude am Experiment und den besonderen sinnlichen Zauber der damaligen Bildbetrachtung durch die Linse.
Das Physikalische Kabinett des Hessischen Landesmuseums Darmstadts gehört zum ältesten Bestand des Museums. Gegründet wurde es von Ludwig X., dem späteren Großherzog Ludewig I. von Hessen-Darmstadt (1753 – 1830). Ab 1808 übertrug er seinem Patensohn, dem Mathematiker und Physiker Ludwig Johann Schleiermacher (1785 – 1844), die Leitung des Physikalischen Kabinetts. Schleiermacher hielt mit dieser damals lebendigen Lehrsammlung öffentliche Vorträge, die bei den Darmstädtern sehr beliebt waren.
Unter den Schlagwörtern SEHEN, ZEICHNEN, ZEIGEN, SCHAUEN werden ausgewählte Bildzauberwerke dieses Bestandes nun in der Karl-Freund-Galerie präsentiert. Die vier Kabinetträume zeigen Aspekte der Funktion und Entstehungsgeschichte der verschiedenen Geräte zur Bilderzeugung und -betrachtung.
SEHEN
Hier wird der rasante Aufstieg der Optik zu einer der wichtigsten Wissenschaften in der frühen Neuzeit angesprochen und wie dies in Zusammenhang steht mit der Erfindung und Weiterentwicklung neuer optischer Sehgeräte – nämlich Lochkameras mit Linsen, Zauberlaternen und Guckkästen.
ZEICHNEN
Die wichtige Funktion dunklen Kammer (Camera obscura) als Zeichenhilfe steht hier im Zentrum. Maler nutzten sie als Studieninstrument, zur Beobachtung von besonderen Farb- und Lichtverhältnissen. Graphiker konnten damit schneller perspektivische Ansichten oder wissenschaftliche Illustrationen herstellen.
ZEIGEN
Dieser Bereich vermittelt die Funktionsweise der Zauberlaterne (Laterna magica) sowie die Themeninhalte und Formen der Vorführung optischer Geräte. Im 18. Jahrhundert waren solche Bildvorführungen gerade beim einfachen Volk, das außer in der Kirche keinen Zugang zu Bildern hatte, eine bedeutende hochbeliebte Unterhaltungsform.
SCHAUEN
Das visuelle Erlebnis der für verschiedene Typen von Guckkästen hergestellten Graphiken und ihr Produktionskontext stehen hier im Vordergrund. Übergeordnetes Thema der Bilder ist die »Weltreise für Jedermann«.
Das Erlebnis des Gebrauchs der Exponate wird durch eine mediale Unterstützung in Form von Filmen ermöglicht. So können Sie die Funktionsweise und optische Wirkung nachvollziehen. Der Freude am Experiment trägt zudem eine Außeninstallation Rechnung: Vor dem Museum steht ein Baustellenwagen, der zu einer begehbaren Camera obscura umgebaut wurde. Über eine drehbare Linsen-Spiegel-Konstruktion ist es möglich, das Panorama rund um den Karolinenplatz in der dunklen Kammer zu erleben. (Sie kann nur mit geführten Besichtigungen besucht werden.)