Die Wiedereröffnung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und der neuen Gemäldesammlung im Erweiterungsbau bilden den Rahmen für eine besondere Präsentation. Nach mehrjähriger Schließung kann die erste Gemäldefassung der „Iphigenie“ von Anselm Feuerbach aus dem Jahr 1862, die zu den Höhepunkten der Sammlung des 19. Jahrhunderts im HLMD gehört, endlich wieder dem Publikum gezeigt werden.
Durch die gemeinsame Präsentation mit den beiden später entstandenen Ausführungen der „Iphigenie“ aus den Jahren 1871 und 1875, die als Leihgaben aus der Staatsgalerie Stuttgart und dem Museum Kunstpalast Düsseldorf nach Darmstadt kommen, bietet sich die einmalige Möglichkeit, die drei Gemälde, die zu Feuerbachs Hauptwerken zählen, miteinander zu vergleichen.
Die Neugestaltung der Gemäldegalerie wird außerdem zum Anlass genommen, die drei „Iphigenien“ einer Auswahl von fünf Gemälden des Altersgenossen und Freundes Feuerbachs, Arnold Böcklin, gegenüberzustellen. Sie sind etwa zeitgleich mit den „Iphigenien“ entstanden und Teil der Böcklin-Werksammlung des HLMD, die zu den umfangreichsten außerhalb seiner Heimatstadt Basel zählt.
Musik hatte einen hohen Stellenwert im Leben und künstlerischen Schaffen Feuerbachs. So hat er die Wirkung seiner „Iphigenie“ mit „stiller Musik“ beschrieben. Arnold Böcklins Gemälde zeigen vor allem musizierende Frauen. Die Rolle der Musik ist das Verbindende der Werke dieser beiden berühmtesten Maler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.