Fotografien von Stephen Waddell Eine Kooperation mit der Schader-Stiftung

Die vierte Ausstellung in der Reihe „Bilder gesellschaftlichen Wandels“ nimmt sich des Themas Stadt nicht mit dem Blick auf Architektur und Stadtraum an, sondern stellt den die Stadt bewohnenden und bevölkernden Menschen in den Vordergrund. Der „Stadtmensch“ entspricht mittlerweile einem nicht nur soziologisch definierten Typus; diese Bezeichnung dient auch im allgemeinen Sprachgebrauch der Charakterisierung eines Menschen mit spezifischen Verhaltensweisen und äußeren Erscheinungsformen.
„Die Stadt aber ist der Mensch...“ – dieser Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre formulierte Satz von Bernard von Brentano umschreibt die Verstädterung nicht nur als einen Prozess der architektonischen Urbanisierung, sondern auch als einen den Menschen geistig, psychisch und sozial formenden Prozess. Spätestens mit den Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehenden großen Metropolen gerät dieser Menschentypus auch in das Blickfeld der Künstler. Sie liefern bis heute ein Bild des Stadtmenschen in häufig typisierender Weise. Gemälde und Grafiken aus dem Bestand des Hessischen Landesmuseums von Conrad Felixmüller, George Grosz, Karl Hubbuch, Max Beckmann u.a. werfen ein Streiflicht auf die Menschen der Stadt in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. In einem „Zeitsprung“ werden ihnen in den letzten Jahren entstandene Fotografien des Kanadiers Stephen Wadell gegenübergestellt. Stadtindividuen des 21. Jahrhunderts treten in einen Dialog mit Städtern der 1920er und 1930er Jahre und umgekehrt. Die Ausstellung lenkt die Aufmerksamkeit auf einen gesellschaftlichen Wandel, der sich im Menschenbild widerspiegelt.

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