Eine Kooperation mit der Schader-Stiftung
Die Schader-Stiftung und das Hessische Landesmuseum zeigen seit Februar 2007 gemeinsam konzipierte Ausstellungen unter dem Titel „Bilder gesellschaftlichen Wandels“. Die auf eine Verbindung von Gesellschaftswissenschaften und Praxis zielenden Fragestellungen und Forschungsfelder der Schader-Stiftung stehen im Dialog mit der Geschichte, den Themen und Motiven der Kunst vor allem des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.
Die aktuelle Präsentation „Stadt – Bild – Konstruktion“ thematisiert das Bild, das von der Stadt gemacht wird. Sie stellt beispielhaft historische Grundlagen und aktuelle Ausformungen des Stadtbildes vor. Der historische Fokus liegt auf einem Konvolut von Graphiken des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Diese Sammlung enthält unter anderem populäre, weit verbreitete Blätter zur Stadttopographie Hessens des 19. Jahrhunderts von Kassel über Fulda bis Darmstadt. Ikonographische Muster des Stadtbildes sind hier angelegt und lassen sich bis in das Stadtmarketing der Gegenwart verfolgen. Nichts ist momentan in der Neufindung von Stadtidentitäten wichtiger als das „Stadtimage“ im weitesten Sinne. Neueste sozialwissenschaftliche Forschungen haben diese Vorgänge ins Blickfeld gerückt. Aktuelle künstlerische Positionen setzen sich damit auseinander. Aktionen, Gemälde, Fotografien und Collagen von Martin Brüger, Verena Guther, Joachim Kreiensiek und Oliver Zwink bilden den diskursiven Teil dieser Ausstellung. Im Zentrum stehen dabei Darmstadt, Frankfurt und Kassel.
Das Stadtbild ist prägend sowohl hinsichtlich der Identität ihrer Bewohner als auch der Wahrnehmung des Reisenden, somit für alle diejenigen, für die eine Stadt und ihre Erscheinung unverwechselbar ist oder sein soll. Unter den heutigen ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen ist die Konkurrenz unter den Städten ein wesentlicher Faktor für deren Identität und Darstellung nach außen geworden. Diese Entwicklung ist seit dem 19. Jahrhundert historisch gewachsen mit der Größe der Städte und ihrer touristischen Vermarktung. Parallel hierzu entstand eine vor allem graphische Produktion des Bildes von der Stadt. Stadtbilder waren und sind in diesem Kontext „mediale Konstruktionen“ mit bestimmten motivischen Leitbildern und Funktionen. Die Ausstellung diskutiert den Wandel und die Erwartungen an ein Bild von der Stadt, ihren Alleinstellungsmerkmalen und Besonderheiten.