Erstmal nach 150 Jahren geht das Darmstädter Mastodon auf Reisen!

Die Geschichte von »Peale’s Mastodon« ist eng mit der Geschichte der Vereinigten Staaten verbunden. Die Entdeckung der Knochen erregte große Aufmerksamkeit, da zwei Fragen in der Forschungs- und Geistesgeschichte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert eine große Rolle spielten: Existieren ausgestorbene Arten? Und wenn ja,
wie läßt sich deren Existenz mit der Bibel vereinbaren?
»Peale’s Mastodon« war eine Sensation als es 1801 in Philadelphia der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Es war wissenschaftlich und politisch von herausragender Bedeutung für die junge Nation. Es widersprach der Behauptung des 18. Jahrhunderts, dass die Natur in Amerika degeneriert sei, weil es hier nur kleine Arten gibt, und lieferte Präsident Jefferson Argumente, um das Selbstverständnis der Vereinigten Staaten gegenüber dem alten Kontinent neu zu formulieren. Auf Umwegen gelangte das berühmte amerikanische Skelett 1854 in die Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, wo es seinen Platz in der Erd- und Lebensgeschichte im zweiten Stock erhielt.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem Smithsonian American Art Museum in Washington DC wird »Peale‘s Mastodon« im Januar 2020 nach über 150 Jahren erstmals als Leihgabe in die USA zurückkehren. Hier wird es das Schlüsselwerk einer Ausstellung über Alexander von Humboldt sein, der dem berühmten Skelett bei seiner Amerikareise 1804 in Philadelphia einen Besuch abstattete.
Für den Transport in die USA wird das Darmstädter Mastodon ab Donnerstag, dem 17. Oktober 2019, abgebaut und in fünf große Teile zerlegt.
In weiteren Schritten wird das Skelett zunächst in einer Außenhalle des Museums gesäubert. Danach werden ein neuer Oberschädel rekonstruiert und zwei neue Stoßzähne angefertigt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das Skelett voraussichtlich Ende Januar 2020 in speziell angefertigten Kisten in die USA transportiert.