Blick hinter die Kulissen –Körperpflege für Oceanus und sein Gefolge

1848/49 trat beim Bau der Main-Weser-Bahn auf der Strecke zwischen Kassel und Frankfurt a. M. nahe dem Bad Vilbeler Südbahnhof ein aufsehenerregender Fund zutage: Bauarbeiter hatten mit ihren Arbeitsgeräten einen Gebäudekomplex mit Badesälen d.h. eine römische Thermenanlage aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. aufgedeckt. Den zentralen Badesaal zierte ein 33 Quadratmeter großes in Marmor gefasstes Mosaik, das in bunten Mosaiksteinchen den Meeresgott Oceanus mit seinen echten und mythischen Meeresbewohnern zeigt. Dieser in seinen Ausmaßen für Hessen einzigartige Mosaikfund kam sogleich in das Darmstädter Residenzschloss und wurde dort in der bel étage Besuchern des Großherzoglichen Museums präsentiert. In Alfred Messels Museumsneubau von 1906 konzipierte der Architekt für dieses Hauptexponat den schönsten Stilraum des Museums, ein pseudorömisches Peristylhaus mit Glasdach und mehreren Zugängen, wo es bis heute zu bestaunen ist.
Wie alle Museumsexponate wird auch das Bad Vilbeler Mosaik von unserer Restaurierungsabteilung konservatorisch betreut. Da das Mosaik frei präsentiert wird, sammeln sich auf der Oberfläche regelmäßig Staub und Schmutz an. Das Mosaik wurde im Jahr 2017 bereits einer Trockenreinigung mit Pinsel und Staubsauger unterzogen. In diesem Jahr ist es wieder soweit. Um diesmal auch festsitzende Verschmutzungen zu entfernen, plant das Restauratorinnen-Team eine Feuchtreinigung, bei der minimal invasiv mit feuchten Reinigungsschwämmchen gearbeitet werden soll.
Eine solche Reinigungsaktion geschieht normalerweise hinter den Kulissen. Um unseren Besuchern*innen einen kleinen Einblick in unseren Museumsalltag zu geben, laden wir herzlich ein, am Dienstag und Mittwoch, 3. und 4. September 2019, jeweils um 10 bis
13 Uhr, bei den Arbeiten unseres Restauratorinnen-Teams dabei zu sein.