Kaum einer weiß: Das Darmstädter Mammut ist Amerikaner und eine Sensation in der Geschichte der Paläontologie!

Die Ausstellung »American Heiner« geht der Geschichte dieses weltbekannten fossilen Elefantenskelettes nach, das nach seinem Entdecker auch »Peale’s Mastodon« genannt wird. Es ist das erste museal montierte Skelett eines fossilen Elefanten in Nordamerika. Alexander von Humboldt bewunderte das Skelett, als er am Ende seiner ›Amerikanischen Reise‹ im Frühsommer 1804 Station in Philadelphia machte. 1854 kam es über Umwege nach Darmstadt und ist damit seit über 150 Jahren ein Darmstädter oder, wie man hier sagt, ein echter »Heiner«.

Die Schau präsentiert anhand von Objekten aus der Kunst- und Naturgeschichte von Gemälden, Zeichnungen und Fossilien die Auswirkungen des Fundes auf die Forschungs- und Geistesgeschichte. Weltberühmte Leihgaben wie Charles Willson Peale's »The Artist in His Museum« aus Philadelphia und »The Exhumation of the Mastodon« aus Baltimore sind erstmals in Europa zu sehen.

Teil der Ausstellung sind großformatige Wandzeichnungen und Comic-Strips des Berliner Illustrators Niels Schröder, welche die facettenreiche Geschichte des Darmstädter Mastodons und die historischen Hintergründe erläutern. Diese Illustrationen erscheinen in einem Heft als Graphic-Novel zusammengefasst, das als innovatives Vermittlungsmedium die Ausstellung begleitet.

Die Geschichte von Peale’s Mastodon ist eng mit der Geschichte der Vereinigten Staaten verbunden. Die Entdeckung von Mastodonknochen am Ohio River im Jahr 1739 löste im Laufe des 18. Jahrhunderts eine wissenschaftliche Diskussion in der Alten und Neuen Welt aus. Eine wichtige Rolle dabei spielte Charles W. Peale aus Philadelphia, der nicht nur ein gefragter Künstler, sondern auch ein geschätzter Naturaliensammler mit eigenem Museum war. Sein Interesse an Mastodonknochen wurde durch einen hessischen Militärarzt geweckt. Als 1801 im Hudson River Valley fossile Knochen gefunden wurden, übernahm Peale mit seinem Sohn Rembrandt die Ausgrabungen und entdeckte die Reste von zwei Mastodonskeletten. Peale setzte aus diesen Knochen in Philadelphia ein Skelett zusammen, ergänzte fehlende Teile durch Holzrepliken, entwickelte ein Metallgerüst und präsentierte das Ergebnis zur großen Begeisterung des Publikums in seinem Museum.

Die Entdeckung des Mastodons erregte damals so großes Aufsehen, weil sie das gültige Verständnis über die Entstehung der Welt grundsätzlich in Frage stellte. Die fossilen Knochen waren ein offensichtlicher Beweis dafür, dass die Welt und mit ihr die Tierwelt einmal anders ausgesehen haben könnte. Ein unerhörter Gedanke. Denn noch immer war die biblische Überlieferung und die Lehre von der Entstehung der Welt als göttliche Schöpfung maßgeblich. Dieser entsprechend gingen die Wissenschaftler bei den ersten Knochenfunden Anfang des 18. Jahrhunderts noch davon aus, Knochen von Riesen vor sich zu haben. Das war eine durchaus naheliegende Schlussfolgerung, wenn man bedenkt, dass Riesen als real galten.

Die Erkenntnis, dass es sich bei diesen Knochen um Fossilien eines ausgestorbenen Tieres handelt, war daher ein wissenschaftlicher Wendepunkt und der Beginn eines Prozesses, der 1859 zu der von Charles Darwin formulierten Evolutionstheorie führte.

Nach dem Tode Peales wurde es ruhiger um das berühmte Skelett. Es wurde verkauft und kam auf verschlungenen Wegen über Paris und London im Jahr 1854 nach Darmstadt. Hier fand es nach dem Bau des Museumsgebäudes von Alfred Messel 1906 in der Abteilung Erd- und Lebensgeschichte seinen festen Platz.

Die »Terra Foundation for American Art« widmet sich der Förderung der Erforschung, des Verständnisses und des Genusses der bildenden Kunst der Vereinigten Staaten von Amerika für das nationale und internationale Publikum. Die Stiftung erkennt die Bedeutung des Erlebens von Originalkunstwerken und bietet, beginnend mit der Präsentation und dem Wachstum ihrer eigenen Kunstsammlung in Chicago, Möglichkeiten zur Interaktion und zum Studium. Um den interkulturellen Dialog über amerikanische Kunst zu fördern, unterstützt die Stiftung und arbeitet an innovativen Ausstellungen, Forschungs- und Bildungsprogrammen mit. Mit solchen Aktivitäten ist die Überzeugung verbunden, dass Kunst das Potenzial hat, Kulturen zu unterscheiden und zu vereinen.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von US-Generalkonsul Frankfurt am Main Norman Thatcher Scharpf.

Zurück zur Übersicht

Veranstaltungsort

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt


Kuratoren

Dr. Oliver Sandrock
T 06151 3601-262
Dr. Martin Faass
T 06151 3601-201


Laufzeit

Verlängert bis 3. Juli 2022


Trailer

geprochen von dem Schauspieler Sebastian Koch

null

Zum Trailer

Kinderdarsteller*innen spielen Rollen von historischen Persönlichkeiten

null

Zum Trailer


Auidguide

null


»American Heiner – Ein Mammut macht Geschichte

Dr. Martin Faass im Interview mit SWR2

 


Comic

null

8 EUR
Im Museumsshop erhältlich!


Tickets

12 Euro / ermäßigt 8 Euro
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
Familienticket: 20 Euro ( 2 Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre)
Gruppenpreis: 10 Euro p.P. 

Online-Ticket buchen


Mit freundlicher Unterstützung

null

null

null


Medienpartner

null

 

null

/
X
00:00